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Vor Jahren auf meiner ersten Frachtschiffreise waren die besondersten Erlebnisse das Gefühl- der Abgeschiedenheit, d.h. für mehrere Tage kein Land zu sehen und anschließend unsere Zivilisation zumindest für kurze Zeit mit anderen Augen zu sehen.Darüber hinaus Delfine zu beobachten während sie vor dem Bug des Schiffes spielen sowie keinen festen Boden unter den Füßen zu spüren und den Augenblick, das erste mal wieder Land zu betreten.
Auf meiner neuesten Frachtschiffreise von Deutschland nach Mexiko spürte ich das Bedürfnis diese Gefühle erneut erleben zu wollen. Ich merkte sehr schnell, dass es nicht möglich war und wenn ich genau hinsah, empfand ich Traurigkeit genau jene Empfindung nicht wieder zu finden.
Es ist nach wie vor etwas einzigartiges diese meine liebste Form zu reisen, aber wird zur Routine. Ich verstand wie sehr Achtsamkeit erforderlich ist und, dass die Bedeutung jener Erfahrungen in seiner ursprünglichen Qualität nur beim ersten mal wahrnehmbar ist. Ich erinnere mich sehr an die besonderen Erfahrungen meiner ersten Male, wie z.B. das erste mal selbstständig Fahrrad zu fahren, die Uhr zu lesen, alleine auf Reisen zu gehen, Bergsteigen (hochalpin) oder mein erstes Meditations-Retreat.
Der Wert des ersten Males im Leben eines Menschen wiederholt sich immer wieder und ich verstehe seine vielschichtige Bedeutung immer besser, wie 2 Seiten von dem gleichen Stück Papier. Auf der einen Seite finde ich die Neugier und Abenteuerlust.Interessant wird aber die Rückseite dieses Blatt Papiers, dieser Erlebnisse, das was sich dahinter verbirgt und erst frühestens beim 2. oder 3. mal lerne. Auf der 2.Seite finde ich meine Sucht nach neuen Erfahrungen und Traurigkeit, wenn es nicht so wird wie beim letzten mal. Es ist das Bedürfnis jener ursprüngliche Besonderheit erneut zu begegnen.
Wenn ich also etwas gezielt versuche zu wiederholen, dann weil es mir in der Vergangenheit Freude bereitet hat und dies ist die Basis für mein Bestreben es erneut zu erleben und zu vergessen, dass alles vergänglich ist. Um an das alte Erlebnis wenigstens auch nur annähernd heranzukommen versuche ich es immer wieder neu, in einer neuen Form. D.h. neue Länder, neue Kulturen zu begegnen, noch höhere Berge zu erklimmen oder neue, längere Frachtschiffreisen-Routen mit anderen Häfen oder mal über den Pazifik.
Jeder Moment wird neu sein, aber keiner gleicht dem anderen. Es entsteht das Erfahrungs-Erwartungs-Paradigma oder auch Dilemma genannt, weil ich mich an vergangenes orientiere und dabei vermeide die Besonderheit des neuen Erlebnisses in seiner Einzigartigkeit zu erleben. Ich sähe den Samen des Leides. Denn meine Erwartungshaltung (gerade meine unbewusste) beeinflusst maßgeblich den Wert meiner zukünftigen, neuen Erfahrung. Je weniger ich mich an vergangenem orientiere, desto einzigartiger wird die neue Erfahrung Gestalt annehmen. Frachtschiffreisen beinhalten daher wegen seiner Langsamkeit das außerordentliche Potential der Neuorientierung, d.h. das Loslösen alter Muster. Wenn ich mich schnell bewege, bin ich gefordert mich schnell zu orientieren und greife daher auf altbekanntes leichter zurück.
D.h. nicht, dass ich das erste Mal nicht angehen soll. Auf keine Fall. Es bedeutet aber mich daran zu erinnern, dass ich die Entscheidung habe, ob ich mich mit der Erfahrung des ersten Males identifiziere oder es mit Dankbarkeit und Gleichmut begegne.Ebenso bin ich eingeladen zu beobachten warum ich etwas erneut tue, beobachte welches Leid, dadurch entstehen kann (bei mir oder bei anderen). Und ich kann entscheiden, ob ich mich für die Traurigkeit entscheide, dass es anders ist oder für die Dankbarkeit, das neue empfangen zu dürfen.
Jedes Erlebnis, alles was wir wahrnehmen hat eine tiefe persönliche Bedeutung. Deshalb ist es so wichtig zu lernen die Besonderheit und Tiefe des gegenwärtigen Moments zu fühlen und mit dem Herzen zu begegnen.
Von Geburt an lerne ich zu leben und erhalte hierbei Unterstützung von meiner Familie. Zunächst von meiner leiblichen, später immer mehr von meiner sozialen Familie (d.h. das Umfeld in dem ich mich bewege) und dann auch immer mehr von meiner spirituellen Familie (alles was mich inspiriert).Es ist ein kontinuierlicher Abkappselungsprozess, indem ich Selbständigkeit dadurch lerne, dass ich verstehe wie sehr Protagonisten dieser Familien Lehrer für mich sind und waren. Ich jedoch entscheide, was davon für mich wahr ist und für wie lange. Daraus können Glaubenssätze entstehen an die ich neige anzuhaften. Oder ich erkenne Sie als solche und lasse sie vorüberziehen wie eine Wolke am Himmel.
Es ist entscheidend sich darüber bewusst zu sein, dass unser Reiseverhalten eine kontinuierliche Reproduktion von bereits Bekanntem darstellt. Hieraus sind wir eingeladen zu beobachten, dass manche Dinge Leiden reproduzieren und manche Wohlbefinden.Denn die linke Gehirnhälfte ist analytisch und beschäftigt sich mit den Erfahrungen der Vergangenheit und nutzt diese durch Projektion mit der Zukunft umzugehen. Ihre Sprache sind Worte und Zahlen. Letztlich um aus Erfahrungen zu lernen und um uns vor Risiken in der Zukunft zu bewahren. Unsere rechte Gehirnhälfte beschäftigt sich mit den Gefühlen und den Energien des gegenwärtigen Moments. Sie ist kreativ und bildet unsere Intuition.
Unsere weiteren Erfahrungen folgen also bestimmten Mustern, die in einem gewissen Rahmen dazu führen, dass bestimmte Themen sich wiederholen und sich an unserer Situation nicht wirklich etwas ändert. Wir kreieren uns also eine Komfort-ZoneDas daraus entstehende Festhalten an alte Gewohnheitsmuster ist ein klassisches Phänomen von uns Menschen, was immer wieder zu Leiden führt. Wir tendieren an Gewohnheiten festzuhalten, selbst wenn diese leidvoll sind, weil wir das Unbekannte nicht kennen und Angst haben es könnte noch schlimmer sein.Ist das gut oder schlecht? Weder noch. Lasst es uns nicht verurteilen oder beurteilen, sondern lasst uns fragen was ist heilsam und was führt zu Leiden in uns und um uns herum führt und wie gehen wir damit um.
Hilfreiche Methoden im Umgang mit diesem Thema sind die folgenden Methoden und Ansätze:
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